MEDCON
- Hosting-Organisationen
- IMAFO - Institut für Mittelalterforschung
- Verantwortliche Personen
- Mag. Dr. Johannes Preiser-Kapeller
- Beginn
- Ende
Während der Begriff „Netzwerk“ in den letzten Jahren auch in den Geschichtswissenschaften fast inflationär verwendet wurde, ist die tatsächliche Anzahl von Studien, die tatsächlich die Methodik der Netzwerkanalyse anwenden, immer noch begrenzt. Die Zurückhaltung der Historiker gegenüber den Instrumenten der Netzwerkanalyse kann auch mit der konzeptionellen und terminologischen Kluft zwischen Geistes-und Formalwissenschaften verknüpft werden.
Vor diesem Hintergrund sind die Ziele von MEDCON:
- Die Weiterentwicklung und Kombination einer Reihe von Software-Tools, die die relationale Erfassung mittelalterlicher Quellen und die Visualisierung und quantitative Analyse von sozialen und räumlichen Netzwerken erleichtern (unter Verwendung eines Open-Source-Datenbank-Systems namens „OpenATLAS“: https://openatlas.eu/)
- Die Entwicklung von Fallstudien, die eine „best practice“ der Anwendung und Bewertung von Netzwerkanalyse-Tools für die mittelalterliche Geschichtsforschung etablieren (Distribution als „open data“)
- Die Schaffung einer Online-Plattform für die Präsentation von Daten, Methoden und Ergebnisse auch für die breite Öffentlichkeit (open access)
Angestrebt wird die Erarbeitung eines leicht adaptierbaren work flows von der Dateneingabe auf der Basis mittelalterlicher Quellen zur Erstellung, Visualisierung und Analyse von sozialen und räumlichen Netzwerkmodellen und ihrer Web-basierten Publikation und Präsentation. Um dies im Detail zu demonstrieren, konzentriert sich MEDCON auf die Analyse von politischen Netzwerken und Konflikten zwischen Machteliten im mittelalterlichen Europa mit fünf Fallstudien. Dabei versteht sich das Projekt auch als digitale Erweiterung mehrerer international anerkannter Langzeitprojekte des IMAFO zur Textedition, Diplomatik und Prosopographie:
MEDCON bewertet die Erklärungskraft dieser Werkzeuge für Phänomene des politischen Konflikts in mittelalterlichen Gesellschaften. Dabei verwendet MEDCON die netzwerkartige Strukturierung durch moderne Software nicht nur als Instrument für die Organisation der Daten, sondern als heuristisches Werkzeug für die Rekonstruktion und Analyse des relationalen Charakter sozialer Phänomene der Vergangenheit, die zur gleichen Zeit auch für Diskussionen über die (In)Stabilität politischer Strukturen relevant sind. Somit wird auch der zusätzliche Nutzen von digitalen Werkzeugen über die Datenerhebung hinaus für die Erarbeitung neuer Forschungsfragen demonstriert.