Distant Spectators: Distant Reading for Periodicals of the Enlightenment (DiSpecs)
- Hosting-Organisationen
- Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities (ZIM-ACDH), Institut für Romanistik, TU Graz - Know-Center und TU Graz - Institute of Interactive Systems and Data Science
- Verantwortliche Personen
- Bernhard Geiger, Elisabeth Hobisch, Philipp Koncar und Martina Scholger
- Beginn
- Ende
Die journalistische Gattung der „Spectators“ des 18. Jahrhunderts stellt ein wichtiges Weltkulturerbe aus der Zeit der Aufklärung dar. Die Zeitschriften entsprachen dem demokratischen Ideal, kulturelle und moralische Fragen in nicht-akademischen Kreisen zu verbreiten und Werte der Aufklärung wie Weltoffenheit, Toleranz, intellektuelle Kritik, Selbstreflexion und soziale Verantwortung zu popularisieren. Basierend auf dem bestehenden Textkorpus der digitalen Edition der Spectators ( https://gams.uni-graz.at/spectators ) zielt diese Kooperation zwischen dem Institute for Interactive Systems and Data Science der Technischen Universität Graz, des Know-Center Graz sowie dem ZIM-ACDH und dem Institut für Romanistik der Karl-Franzens-Universität Graz darauf ab, dieses mehrsprachige Korpus mit computergestützten Methoden der quantitativen Textanalyse zu untersuchen. Damit sollen Erkenntnisse über die Verschiebung von Themen über Zeiträume und geografische Entfernung hinweg, sowie über stilistische Merkmale zu Tage gefördert werden, die in weiterer Folge die Formulierung von Aussagen über Trends und Zeitgeist in den Zeitschriften des 18. Jahrhunderts ermöglichen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem transnationalen Transfer und der Entwicklung dieses literarischen Genres unter Berücksichtigung geographischer, kultureller und zeitlicher Besonderheiten.
Forschungsfragen
Das Hauptziel von DiSpecs ist es, zu untersuchen, wie und welche quantitativen Methoden sich für die Analyse dieses mehrsprachigen Korpus aus dem 18. Jahrhundert als nützlich und effizient erweisen. Folgende fünf Forschungsfragen sollen beantwortet werden:
- Wie haben sich Themen und Erzählformen im Laufe der Zeit und in den spezifischen Sprachräumen verändert?
- Was sind die stilistischen Besonderheiten der Spectators? Was war damals der Zeitgeist?
- Können Abweichungen im Sprachstil Aussagen über verschiedene Autoren liefern? Werden wir in der Lage sein, anonyme Autoren zu identifizieren und zu unterscheiden?
- Kann die Untersuchung positiver und negativer verwendeter Begriffe einen Einblick in das Stimmungsbild einer Zeitschrift geben?
Methoden
Um diese Fragen zu beantworten, werden eine Reihe von Methoden aus den Bereichen statistische Analyse, natürliche Sprachverarbeitung, Textmining, maschinelles Lernen und Netzwerkanalyse eingesetzt, die wir unter dem Begriff distant reading zusammenfassen.
- Für eine inhaltsbezogene Analyse wird Topic Modeling verwendet, um Themen in den Texten der Spectators sichtbar zu machen.
- Im Hinblick auf den Übergang von einem Thema zum nächsten werden aktuelle Studien zu Meme- und Information-Diffusion in sozialen Netzwerken berücksichtigt.
- Stylometrische Verfahren werden eingesetzt, um stilistische Merkmale in den Texten zu erkennen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Diskurse zu ermitteln, sowie anonyme Herausgeber zu identifizieren.
- Sentimentanalyse wird verwendet, um positive und negative Emotionen in den Texten zu ermitteln.
- Die Netzwerkanalyse wird verwendet, um Beziehungen zwischen Autoren, Themen und Zeitschriften als Graph zu repräsentieren.
Projektteam
- Bernhard Geiger (Know-Center Graz)
- Christina Glatz (Institut für Romanistik, Universität Graz)
- Denis Helic (Institute of Interactive Systems and Data Science, Graz University of Technology)
- Elisabeth Hobisch (Institut für Romanistik, Universität Graz)
- Philipp Koncar (Institute of Interactive Systems and Data Science, Graz University of Technology)
- Sanja Saric (Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Universität Graz)
- Martina Scholger (Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Universität Graz)
- Yvonne Völkl (Institut für Romanistik, Universität Graz)
Ehemalige Projektmitglieder
- Alexandra Fuchs (Institut für Romanistik, Universität Graz)
- Jacqueline More (Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Universität Graz)