Die Ministerratsprotokolle Österreichs und der österreichisch-ungarischen Monarchie 1848–1918
- Hosting-Organisationen
- IHB - Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes
- Verantwortliche Personen
- Stephan Kurz, Arno Strohmeyer, Anatol Schmied-Kowarzik und Wladimir Fischer-Nebmaier
- Beginn
- Ende
Der Ministerrat war das zentrale Organ der Regierungstätigkeit. Seine Sitzungsprotokolle umfassen fast sechzig Jahre Regierungszeit. Als eine der wenigen bearbeitet verfügbaren Ressourcen legen sie einerseits das Innenleben der Regierungen der Monarchie offen — andererseits beinhalten sie Unmengen prosopographischer, politischer, administrativer, wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Informationen. Sie sind eine herausragende historische Quelle.
Der Justizpalastbrand von 1927 dezimierte die zwischen 1867 und 1918 entstandenen Protokolle. Trotzdem wurden sie von einzelnen Historikern für die Forschung genutzt. Zum Glück waren vor dem Brand von einigen Protokollen Abschriften für interessierte Stellen in Wien und Prag angefertigt worden. Der beschädigte Bestand war verfügbar, aber für die Öffentlichkeit schwer zugänglich.
1967 gründete Friedrich Engel-Janosi die Edition der österreichischen Ministerratsprotokolle in enger Kooperation mit ungarischen Historikern. Es ist eine textkritische und kommentierte Volltextedition der im Österreichischen Staatsarchiv befindlichen Originalquellen. Gegenstand sind erstens die Sitzungsprotokolle des seit 1848 bestehenden Ministerrates (1852−1861 Ministerkonferenz) des Kaisertums Österreich bis zum österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867. Diese bilden die 1. Serie der Edition in dunkelblauen Buchdeckeln. Durch den österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 wurde das Kaisertum Österreich in die österreichisch-ungarische Monarchie umgewandelt. Daher schließen sich zweitens die Protokolle des gemeinsamen Ministerrates der österreichisch-ungarischen Monarchie 1867−1918 an, die dunkelrote 2. Serie. In der 3. Serie werden die cisleithanischen (österreichischen) Ministerratsprotokolle 1867−1918 mit hellblauen Buchdeckeln ediert.
Die 1. Serie wurde 1967 von einem Herausgeberkomitee begonnen, vom Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Institut 1993 fortgesetzt und 2008 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften von der Kommission für die Geschichte der Habsburgermonarchie, dann 2013 vom Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung, nunmehr Institute for Habsburg and Balkan Studies , fertiggestellt. Sie umfasst einen Einleitungsband und 27 Textbände in sechs Abteilungen .
Die Retrodigitalisierung der Bände ist abgeschlossen. Textdaten waren seit 2019 in wenig strukturiertem XML verfügbar. Diese Daten wurden für diese digitale Edition mithilfe von XSL-Transformationen vollständig neu bearbeitet, aufgewertet, mit Metadaten auf Protokollebene versehen sowie mit Angaben zu den teilnehmenden Personen, den Daten und, falls vorhanden, Links zu Onlineressourcen aus ANNO (AustriaN Newspapers Online) und ALEX (Historische Rechts- und Gesetzestexte Online) sowie mit internen Links zwischen Protokollen ergänzt.
Die 2. Serie wird seit 1966 vom Institut für Geschichte der Ungarischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben. Dieser Bestand kann auf fünf erschienene Bände verweisen; der Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hat hiervon Digitalisate im PDF-Format angefertigt. Hier werden die Tagesordnungslisten aus den Inhaltsverzeichnissen dieser Bände mit den anderen Serien verknüpft (in Arbeit, voraussichtliche Fertigstellung: Sommer 2020).
Als 3. Serie folgen die cisleithanischen (österreichischen) Ministerratsprotokolle 1867−1918 . Sie werden am Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung, nunmehr Institute for Habsburg and Balkan Studies , der Österreichischen Akademie der Wissenschaften seit 2018 herausgegeben und in Buchform und als digitale Edition erarbeitet. Hierfür wird TEI -XML direkt aus Worddokumenten erstellt. Bei dieser Serie ist die Erschließungstiefe am größten, weil sie ‚born digital‘ sind; alle erwähnten Entitäten (Personen, Institutionen) sowie Literaturreferenzen werden mithilfe eigener Systeme erfasst und in den TEI -Dokumenten verlinkt.
Details zur Geschichte der Edition finden sich im Einleitungsband der ersten Serie und in den Vorworten zu den einzelnen Bänden. Details zur Digitalisierung finden Sie unter Technische Umsetzung .