Urkunden als offene Forschungsdaten
- Hosting-Organisationen
- Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities (ZIM-ACDH)
- Verantwortliche Personen
- Georg Vogeler und Sean Winslow
- Beginn
- Ende
Das Projekt ist illuminierten Urkunden des Mittelalters gewidmet, d.h. individuellen schriftlichen Rechtsverfügungen, die mit farbigen und/oder darstellenden Elementen versehen sind. Diese Art von Urkunden ist im gesamten Mittelalter in ganz Europa entstanden: Englische, französische und deutsche Herrscherurkunden des 14. Jahrhunderts können ebenso illuminiert sein wie Sammelablässe vom Papsthof in Avignon, ungarische Wappenverleihungen des 15. Jahrhunderts oder süditalienische Heiratsurkunden. Da die bildliche Ausstattung für Archivare nebensächlich ist, sind diese Urkunden in den Archivverzeichnissen nur schwer zu finden. Dennoch sind sie von hohem Interesse für die kunsthistorische, diplomatische oder kulturhistorische Forschung.Das FWF Projekt „Illuminierte Urkunden als Gesamtkunstwerk“ (P 26,706) hat sich ihrer Dokumentation angenommen. In einem kollaborativen Unternehmen ist auf der derzeit größten Urkundenplattform „monasterium.net“ eine Sammlung mit illuminierten Urkunden entstanden: http://www.monasterium.net/mom/IlluminierteUrkunden/collection . Die Arbeit an diesem Projekt wird auch mit Ende der Förderung des FWF nicht abbrechen, da sich eine wachsende wissenschaftliche Community zum Thema rund um das Portal herausbildet.Monasterium.net bietet für technische Laien gut benutzbare Werkzeuge zur kollaborativen Arbeit und integriert die Urkunden in der Sammlung in ihren Archivkontext. Das Portal hat zur Zeit aber noch keine Langzeitarchivierungsstrategie. Das Projekt „Domänenspezifische Funktionalitäten in allgemeinen DH-Repositorien“ stellt nun sicher, dass die Daten zu den illuminierten Urkunden in einem vertrauenswürdigen und auf Langzeitarchivierung ausgerichteten Repositorium gesichert werden. Dafür werden Workflows entwickelt, mit denen die Daten aus monsterium.net in das Geisteswissenschaftliche Asset Management System (GAMS) der Universität Graz überführt werden. GAMS ist das in Österreich führende Repositorium für geisteswissenschaftliche Daten, das ausdrücklich auf Langzeitsicherung ausgerichtet ist. Das Projekt entwickelt Standards, Schnittstellen und Abläufe, die es erlauben, kontinuierlich Daten aus dem fachspezifischen Portal monasterium.net in das allgemeine Repositorium GAMS zu überführen. Dabei setzt das Projekt auf XML/TEI P5 und RDF als Datenformate, die in den Digitalen Geisteswissenschaften als Datenarchivierungsstandards weit akzeptiert sind. Für die Schnittstellen setzt das Projekt auf IIIF, das eine in Bibliotheken und Archiven zunehmend eingesetzte Lösung für den Austausch von digitalen Bildern ist und auf OAI-PMH als Protokoll für den Austausch von Metadaten, das unter anderem auch bei der Europeana im Einsatz ist. Das Projekt „Domänenspezifische Funktionalitäten in allgemeinen DH-Repositorien“ demonstriert damit, wie Daten, die am leichtesten in einem fachspezifischen Onlinesystem erzeugt, veröffentlicht und gepflegt werden in ein langzeitorientiertes Datenrepositorien überführt werden können.
Das Projekt ist finanziert vom FWF ORD 84.