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Erhaltung einer Infrastruktur und eines Netzwerks für die digitalen Geisteswissenschaften in Österreich

eine DARIAH Fallstudie zu den Auswirkungen

In ihrem Jahresbericht 2023 hat DARIAH-EU unter anderem einen Fokus auf Österreich gesetzt, um die Fortschritte und Erfolge des österreichischen Nationalkonsortiums aus dem letzten Jahr näher zu beleuchten - eine CLARIAH-AT Erfolgsgeschichte:

Was haben wir gemacht?

Seit seiner Gründung im Jahr 2019 konnte sich das CLARIAH-AT Konsortium, das sich aus österreichischen Universitäten und Forschungseinrichtungen konstituiert, rasch einen guten Ruf für Exzellenz und Zusammenarbeit aufbauen: Gemeinsam koordinieren sie die österreichischen Aktivitäten im Zusammenhang mit den ESFRI-Forschungsinfrastrukturen CLARIN und DARIAH.

Der jüngste Beweis für das Vertrauen des österreichischen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) in die bewährte Erfolgsgeschichte von CLARIAH-AT ist die Bewilligung eines Projekts, das darauf abzielt, der österreichischen DH-Community die kollaborative Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, die für die künftige Entwicklung der Nutzung von digitalisierten Daten, Forschungssoftware und Data Science in der geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschung erforderlich ist ( DHInfra.at ).

Warum haben wir es gemacht?

Durch die Zusammenarbeit und den Austausch von Fachwissen und Ressourcen will CLARIAH-AT die DH-Forschung und die Beschäftigung mit digitalen akademischen Ressourcen fördern, und zwar nicht nur unter Wissenschaftlern und Fachleuten, sondern auch mit der breiten Öffentlichkeit.

Für wen haben wir es gemacht?

Die CLARIAH-AT Aktivitäten, Dienstleistungen und Expertise richten sich an die gesamte österreichische Digital Humanities-Community und stehen jedem und jeder zur Verfügung, unabhängig von der jeweiligen Zugehörigkeit zu einer der Partnerinstitutionen des CLARIAH-AT Konsortiums.

Übersicht

CLARIAH-AT ist ein Zusammenschluss der österreichischen Universitäten Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Krems, Salzburg und Wien, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Österreichischen Nationalbibliothek. CLARIAH-AT vereint österreichische Institutionen mit einschlägiger Expertise in Forschung, Entwicklung und Lehre im Bereich der Digital Humanities sowie im Aufbau und nachhaltigen Betrieb von Forschungs(daten)infrastrukturen, die auch eine aktive Rolle bei der Entwicklung der österreichischen Digital Humanities im Allgemeinen spielen. Basierend auf den Erfahrungen dieser Stakeholder und einer Konsultation der österreichischen professionellen DH-Community hat das Konsortium eine Vision für die weitere Entwicklung der österreichischen Digital Humanities entlang der vier Säulen Forschungsinfrastrukturen und -netzwerke, Forschungsdaten und Repositorien, Methoden, Dienste und Werkzeuge sowie Bildung, Ausbildung und Wissenstransfer erarbeitet.

In enger Verbindung mit diesen Schwerpunkten hat das Konsortium mehrere Bestrebungen unternommen, um seine Vision mit Leben zu erfüllen. Eine dezidierte Ausschreibung zur Förderung von Projekten zum Thema „ Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit von DH-Daten und -Werkzeugen “, finanziert durch die Unterstützung des österreichischen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) für CLARIAH-AT und die Mitgliedsbeiträge des Konsortiums, führte zur Realisierung von 16 Projekten, die alle Ende 2023 oder Anfang 2024 mit einem Gesamtbudget von 382.777 Euro umgesetzt wurden.

Darüber hinaus bildet das CLARIAH-AT Konsortium das Rückgrat des DHInfra.at Projekts: Im Jahr 2022 veröffentlichte das österreichische Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) die Ausschreibung „(Digitale) Forschungsinfrastrukturen“, eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für die nachhaltige Entwicklung von Universitäten im Kontext der Digitalisierung, die mit Unterstützung der Recovery and Resilience Facility (RRF) der EU finanziert wird und auf den Ausbau, die Modernisierung und/oder die Anschaffung hochwertiger (digitaler) Forschungsinfrastruktur an österreichischen Universitäten abzielt.

Digital Humanities Infrastructure Austria (DHInfra.at) baut eine Infrastruktur für die digital unterstützte Forschung in den österreichischen Geisteswissenschaften auf. Sie schließt die Lücke zwischen Standardangeboten in Kulturerbe-Institutionen (Digitalisierung), im Forschungsdatenmanagement (kuratierte und integrierte Repositorien vs. institutionelle Repositorien), bei Softwarelösungen (fachspezifische Open-Source-Produkte) und bei den in den Natur-, Technik- und Lebenswissenschaften üblichen HPC-Infrastrukturen zur Verarbeitung großer Datenmengen mit Methoden des maschinellen Lernens.

Es werden Geräte für die Digitalisierung (Scanroboter, Multispektralkameras) und Speicherung (Ceph) für Repositorien für Daten aus Speichereinrichtungen sowie GPU-Cluster für die forschungsgetriebene Entwicklung und produktive Nutzung von Methoden des maschinellen Lernens beschafft und implementiert. Außerdem wird Open-Source-Software entwickelt und an die spezifischen Bedürfnisse der DH-Community angepasst.

Das CLARIAH-AT-Konsortium erleichtert die Verwaltung und langfristige Wartung der Infrastruktur und stellt sie der gesamten österreichischen DH-Community zur Verfügung, wobei es sich an Beispielen wie der dänischen DeiC Interactive HPC-Infrastruktur orientiert.

Das DHInfra.at-Projekt war eines von 19 der bewilligten Projekte und das einzige Projekt, das ohne Budgetkürzungen angenommen wurde und eine Förderung von 2,2 Millionen Euro erhielt (zusätzlich zu den Sachleistungen der Konsortialpartner in Höhe von ca. 1 Million Euro). Wie das Ministerium in seiner Bewertung feststellte, war dies vor allem auf die Beteiligung des CLARIAH-AT Konsortiums zurückzuführen:

[DHInfra.at] stützt sich auf das bewährte CLARIAH-AT Konsortium mit etablierten Entscheidungsprozessen und ist damit auch an die europäischen Infrastrukturen CLARIN-ERIC und DARIAH-EU angeschlossen.

Beschreibung der Auswirkungen

In den Jahren seit der Gründung des CLARIAH-AT Konsortiums wurden beträchtliche Fortschritte bei der Etablierung, Förderung und Aufrechterhaltung von Digital Humanities Aktivitäten in Österreich gemacht. Zusätzlich zu (und als Teil) der oben genannten Projektausschreibung hat CLARIAH-AT mehrere Winter- & Sommerschulen, Workshops und andere Trainingsveranstaltungen veranstaltet. An den Universitäten Graz und Wien wurden in den letzten 7 Jahren universitäre Masterprogramme und Professuren für Digital Humanities eingerichtet (deren Inhaber eine aktive Rolle im Konsortium selbst einnehmen). Hochkompetitive ERC-Grants wurden an österreichische Digital Humanities-Forscher vergeben (darunter die oben erwähnten Professoren).

Ein weiteres greifbares Ergebnis zur Reputation von CLARIAH-AT und seiner Bemühungen um den Aufbau einer Gemeinschaft ist die enge Zusammenarbeit mit österreichischen Kulturerbe-Institutionen und -Organisationen ( Museumsbund.at , Time Machine Organisation , …). CLARIAH-AT wurde auch in den österreichischen Nationalen Beirat des UNESCO Memory of the World Programms eingeladen. Darüber hinaus ist der Sprecher des CLARIAH-AT Konsortiums gewähltes Vorstandsmitglied des Vereins Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd) - ein Beweis für den Stellenwert von CLARIAH-AT in der österreichischen DH-Community und für den Stellenwert der österreichischen DH-Community im deutschsprachigen Raum.

Ein besonderes Highlight im Juli 2023 war, dass die Universität Graz Gastgeberin der Alliance of Digital Humanities Organisations (ADHO), der Digital Humanities Konferenz 2023 war, zum Thema Collaboration as Opportunity (DH2023) , an der 872 Personen teilnahmen. DARIAH-EU war einer der beiden Hauptsponsoren dieser Konferenz, und CLARIAH-AT leistete einen zusätzlichen Sponsoringbeitrag. Ein noch sichtbarerer Beitrag von DARIAH-EU zum Erfolg dieser Konferenz war die Rolle des DARIAH-EU-Vorstandsvorsitzenden Toma Tasovac als einer der DH2023-Programmvorsitzenden, der sein Fachwissen, seine Leidenschaft und seine visionären Überlegungen zu Revolutionen mit der globalen Gemeinschaft teilte.

Neben diesen Beispielen für die Wertschätzung der nationalen und internationalen DH-Community manifestiert sich die Reputation des Konsortiums bei nationalen Ministerien und Förderstellen durch deren Präsenz im CLARIAH-AT Beirat , sowie dem Erfolg von Projektanträgen, die eng mit dem Konsortium verbunden sind: Wie bereits erwähnt, wird das Projekt DHInfra.at, getragen und verwaltet durch das CLARIAH-AT Konsortium - ein Projekt, das eine gemeinsame Infrastruktur für die digitale geisteswissenschaftliche Forschung in Österreich aufbaut, die für ihre Nutzung erforderliche Governance entwickelt und implementiert, und diese Infrastruktur nicht zuletzt der österreichischen nationalen DH-Community zur Verfügung stellen wird.

Belege für die Auswirkungen

Wie oben dargestellt, sind CLARIAH-AT und die Digital Humanities in Österreich eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte. Das CLARIAH-AT Konsortium ist zu einem von österreichischen Bundesministerien, nationalen UNESCO-Gremien und Kulturerbeverbänden anerkannten Akteur geworden.

Die Professionalisierung des Konsortiums zeigt sich in der Digital Humanities Austria Strategie 2021+ und dem finanziellen Engagement der österreichischen Konsortialmitglieder, welches wiederum durch die Förderung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) unterstützt wird.

Das Engagement von CLARIAH-AT hat sich auf die Evaluierung und den Erfolg von Einreichungen in hart umkämpften nationalen Förderausschreibungen ausgewirkt, was den nationalen Einfluss zeigt. Darüber hinaus zeigen die sichtbaren österreichischen Beiträge zur internationalen Digital Humanities Community das internationale Ansehen Österreichs – von der Ausrichtung der ADHO Digital Humanities 2023 Konferenz in Graz bis hin zu Führungspositionen in internationalen Verbänden und den europäischen Infrastrukturkonsortien DARIAH-EU (z.B. Matej Durco als Chief Technical Officer) und CLARIN-ERIC.

lesen Sie den DARIAH Report hier