ACDH-CH Lecture 9.3

Anastasia Bonch-Osmolovskaya
Gründerin der DH Cloud Community, Fellow des Austrian Centre for Digital Humanities & Cultural Heritage (ACDH-CH)

Culturomics and Construction Grammar

Der Begriff Culturomics tauchte erstmals 2011 in dem berühmten Artikel in Science (Michel et al. 2011) auf, der die Einführung des Google Ngram Viewer begleitete und als Name für einen neuen Bereich umfassender Studien in den digitalen Geisteswissenschaften (DH) gedacht war. Obwohl seither keine neuen akademischen Abteilungen oder Institutionen für die Kulturomik gegründet wurden und der Ansatz selbst weithin kritisiert wurde, scheint die Idee der quantitativen Analyse großer Textdaten für die Kulturwissenschaften lebendig zu sein und zu expandieren und ihre umstrittensten Probleme zu überwinden.
Die am häufigsten zitierten Probleme mit Google Books-Daten sind mangelhafte und zweifelhafte Metadaten und eine Vielzahl von OCR-Fehlern. Diese werden durch die Verwendung alternativer Korpora (Morin & Acerbi 2017) oder Vektormodelle (Chalesworth, Caliskan, Banaji 2022) entschärft, die die Anzahl der zu untersuchenden Wörter stark erhöhen können. Aber die Grundidee selbst – Sprache als eine Abfolge von Token zu betrachten, die als ausreichend angesehen wird, um kulturelle Textspuren zu erfassen – wird als selbstverständlich angesehen und nicht hinterfragt.

In meinem Vortrag werde ich versuchen, ein etwas komplizierteres Verständnis von Sprache einzubringen, indem ich mich auf die theoretischen linguistischen Grundlagen der Konstruktionsgrammatik stütze, um zu zeigen, wie die Untersuchung der konstruktiven Verteilung in Textdaten kulturgeschichtliche Studien bereichern kann.

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